Wenn Kinder nachts permanent an der Brust sind, oder sehr häufig aufwachen und zum Weiterschlafen jedes Mal erneut die Brust benötigen, oder gar die Brustwarze im Mund zum Schlafen brauchen, kann das sehr anstrengend sein. Der fehlende Schlaf durch das Dauernuckeln ist für viele Mütter sehr kräftezehrend und manchmal sogar Anlass dafür, über das Abstillen nachzudenken.
In diesem Blog-Artikel erfährst du:
- Warum unsere Kinder nuckeln
- Ob du etwas dagegen tun musst / kannst
- 5 Tipps die bei Dauernuckeln helfen können
Dauernuckeln – die verschiedenen Saugarten
Zunächst müssen 2 verschiedene Saugarten unterschieden werden:
- das nutritive, oder nährende Saugen
- das non-nutritive oder nicht nährende Saugen.
Das nutritive Saugen dient der Nahrungsaufnahme. Auch stündlichem Trinken kann jedes Mal das Bedürfnis „Hunger“ zugrunde liegen. Muttermilch ist optimal auf unsere Babys abgestimmt und ist innerhalb von 60-90 Minuten verwertet. Babys entwickeln sich rasant und besonders und sie sind auch nachts auf die Zufuhr von Energie und Nährstoffen angewiesen. Das Füttern von Milch (Stillen oder Flasche) unterstützt die (Gehirn-)Entwicklung optimal.
Das non-nutritive Saugen (worunter oft das nächtliche Nuckeln fällt) ist bereits beim Embryo im Mutterleib zu beobachten und erfüllt andere Bedürfnisse (die aber genauso wichtig sind und auch erfüllt werden sollen):
- Rückversicherung, ich bin nicht allein
- Wärme, Nähe, Geborgenheit
- Sicherheit
- Regulation der Milchproduktion (Milchbestellung)
- Saugbedürfnis befriedigen
- Hilfe beim in den Schlaf finden
Das Saugbedürfnis
Besonders im 1. Lebensjahr ist das Saugbedürfnis von Babys noch sehr ausgeprägt und wird dann weniger. Wann das Saugbedürfnis bei Kindern dann ganz verschwunden ist, ist sehr individuell. Hier wird oft davon berichtet, dass die Brust als Schnullerersatz dient. Das ist so nicht richtig. An der Brust zu nuckeln ist natürlich. Der Schnuller ist der Ersatz für die Brust. Ob die Eltern einen Schnuller einsetzen wollen, ist eine individuelle Entscheidung.
5 Tipps die bei Dauernuckeln helfen können
Das nächtliche Dauernuckeln wird oft als belastend empfunden, ist aber gerade bei kleinen Babys ein ganz normales Verhalten.
Tipp 1:
Akzeptiere die Situation und mach es dir so leicht wie möglich:
- Im Liegen stillen
- Oben ohne schlafen -> Selbstbedienung
- Sich bewusst machen, dass Muttermilch innerhalb 60-90 min verwertet ist und der Magen noch sehr klein ist
- Familienbett, damit du nachts nicht aufstehen musst
Tipp 2
Mach es dir am Tag so leicht wie möglich, wenn die Nacht anstrengend war. Dass Babys viel Stillen und nuckeln ist phasenweise ganz normal. Gleichzeitig, aber auch sehr anstrengend. Daher versuche, am Tag langsam zu machen und Kraft zu schöpfen. Leg dich tagsüber zum Schlafen dazu, falls möglich. Friere Mahlzeiten ein, die du dann nur noch auftauen musst. Lass den Haushalt liegen. Bitte um Unterstützung.
Tipp 3
Wenn dein Kind nicht mehr trinkt, dock es ab und gib ganz sanft etwas Druck mit einem Finger unters Kinn. Das führt meist dazu, dass die Zunge an den Gaumen gepresst wird und dadurch fällt die fehlende Brustwarze nicht so auf.
Das kannst du auch probieren, wenn dein Kind unruhig wird. Eventuell schläft es so sogar direkt ohne Brust weiter. Bitte nur, wenn du ganz sicher bist, dass es kein Hunger ist.
Tipp 4
Dein Kind tagsüber viel tragen und kuscheln. Gerne auch ein paar Tagschläfchen oder den Mittagsschlaf in der Trage oder im Tuch machen lassen oder gemeinsam hinlegen und mit Körperkontakt schlafen. So ist der Nähebedarf schon mal gut aufgefüllt.
Achtung: Auch viel Nähe am Tag bedeutet trotzdem nicht automatisch, dass das Kind nachts keine Nähe mehr einfordert.
Tipp 5
Nuckeln kann auch ein Anzeichen für Übermüdung sein. Daher macht es Sinn zu schauen, ob das Kind evtl. zu wenig Schlaf am Tag bekommt, die Schlafzeiten nicht passen oder ähnliches.
Generell gilt: Nuckeln ist natürlich und es steckt immer ein Bedürfnis dahinter. Das Nuckeln, bzw. Stillen kann auch zu einer Gewohnheit werden. Einer sogenannten Schlafassoziation. Das ist nicht schlimm und solange es für die Mutter ok ist, darf es beibehalten werden. Es gibt keinen Grund etwas zu verändern, wenn die Mutter sich wohl fühlt!
Was, wenn ich mir eine Veränderung wünsche?
Sollte es allerdings für die Mutter zu belastend werden, darf die Situation natürlich verändert werden. Wie das geht, ohne direkt abzustillen und ohne Schreien lassen, erfährst du in meinem Workshop „Stillgewohnheiten liebevoll verändern“. Bei Kindern über einem Jahr kann eine Veränderung der Stillgewohnheit oft dazu führen, dass sie länger am Stück schlafen und die Nächte deutlich entspannter werden.
Wie ist es bei dir? Nuckelt dein Kind oder stillt sehr häufig? Wie geht’s dir damit? Hinterlasse gerne einen Kommentar.
Mein Kind ist jetzt 3,5 Jahre und das Dauernuckeln beim Schlafen ist nach wie vor. Den Tipp mit dem Kinn und der Zunge am Gaumen, probiere ich heute bei Mittagsschlaf gleich mal aus.
Die Mail mit dem Link zu diesem Blogartikel kam wie gerufen <3
Er hat meine Sicht auf die aktuelle Situation verändert und wir probieren deine Tipps mal aus.
Vielen Dank
Mein kleiner wird im Februar 3 Jahre alt und nuckelt nachts ständig. Ich würde gerne etwas verändern.
Mein Sohn ist jetzt 1 1/2 Jahre alt. Tagsüber benötigt er die Brust nicht mehr dafür nachts um so mehr, wenn er wach wird schreit er direkt nach der Brust vom Vater lässt er sich nicht beruhigen. Nuckeln tut er gefühlt die halbe Nacht lang. Da ich auch wieder arbeiten gehe ist es sehr anstrengend und würde so langsam gerne abstillen aber weiß nicht so genau wie ich das tun soll.