14. Nov. 2024 | Allgemein, Bindung, Einschlafbegleitung, Einschlafen
Das Thema Schlaf ist für Eltern von Babys und Kleinkindern oft eine große Herausforderung. Besonders wenn man bindungsorientiert begleitet ist es wichtig, sanfte Wege zu finden, um das Einschlafen zu erleichtern und für eine entspannte Schlafsituation zu sorgen. Rituale und Routinen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie geben Babys und Kleinkindern Sicherheit, Orientierung und helfen ihnen, sich auf den Schlaf vorzubereiten. In diesem Artikel erfährst du, wie du sanfte Rituale etablieren kannst und welche Strategien sich bewährt haben, um deinem Kind das Einschlafen zu erleichtern.
Warum sind Rituale für Kinder so wichtig?
Rituale sind nicht nur für Erwachsene eine wertvolle Stütze im Alltag, sondern besonders für Babys und Kleinkinder von großer Bedeutung. Durch wiederkehrende Rituale fühlen sich Kinder sicherer und geborgener, da sie genau wissen, was als nächstes passiert. Gerade in der Zeit vor dem Schlafengehen hilft eine klare Abfolge von Aktivitäten dabei, den Übergang vom aktiven Tag zum ruhigen Schlaf zu erleichtern.
Rituale und Routinen sind ein wichtiger Bestandteil im Leben der meisten Babys und Kindern. Sie können dazu beitragen, dass Kinder sich sicherer und geborgener fühlen und ihre Entwicklung positiv beeinflussen. Allerdings ist auch das sehr individuell. Viele Kinder profitieren von festen Strukturen, Abläufen und wiederkehrenden Routinen und Ritualen. Dadurch erhalten die Kinder Klarheit und wissen genau, was als nächstes passieren wird. Das gibt ihnen Orientierung und dadurch fühlen sich die Kinder sicher. Gleichzeitig ist ein immer gleiches Ritual eine gute Einstimmung auf den Schlaf. Es signalisiert dem Kind und seinem Körper, dass es runterfahren kann und bald Zeit zum Schlafen ist.
Ein gut gestaltetes Ritual kann:
- die Sicherheit und Geborgenheit deines Kindes fördern,
- den Übergang vom aktiven Tagesgeschehen zum Schlaf erleichtern,
- Stress und Überforderung bei deinem Kind reduzieren,
- und langfristig zu einem besseren Schlaf beitragen.
Als bindungsorientierte Eltern liegt es euch wahrscheinlich am Herzen, auf die individuellen Bedürfnisse eures Kindes einzugehen. Dabei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ – was für die eine Familie funktioniert, muss nicht zwingend bei einer anderen ebenso gut klappen. Es ist wichtig, Routinen zu finden, die zu eurer familiären Dynamik passen und gleichzeitig den individuellen Bedürfnissen deines Kindes gerecht werden.
Die Struktur eines Einschlafrituals: Weniger ist oft mehr
Ein häufiges Missverständnis ist, dass ein aufwendiges Ritual nötig sei, um das Kind auf den Schlaf vorzubereiten. Tatsächlich kann weniger oft mehr sein. Zu viel Input oder zu viele Aktivitäten vor dem Schlafengehen können dein Kind eher überreizen, anstatt es zur Ruhe zu bringen. Gleichzeitig kann ein immer gleicher Ablauf dabei helfen, den Einschlafprozess zu erleichtern. Dabei ist es nicht so wichtig, feste
Uhrzeiten einzuhalten. Wichtiger ist, dass die Abfolge der Dinge immer gleich bleibt. Also bspw. Waschen, Wickeln, Schlafanzug anziehen, Licht
aus, Milch trinken. Welche Bestandteile euer Ritual hat, bleibt euch überlassen. Oft ist weniger mehr. Unterschiedliche Bezugspersonen können (nicht müssen) unterschiedliche Rituale haben. Unsere Kinder sind sehr kompetent und können das auseinander halten. Nicht alle Kinder benötigen zwingend feste Rituale oder Abläufe. Auch das ist ok. Achtet gerne darauf, was zu eurer Familie passt. Ein Abend- oder Einschlafritual soll euch allen Spaß machen und keinen Stress erzeugen.
Ein einfaches Ritual könnte so aussehen:
- Waschen oder Baden: Ein beruhigendes Bad kann dabei helfen, das Kind zu entspannen. Alternativ kann das Waschen im Gesicht und an den Händen ebenfalls eine gute Einstimmung auf den Schlaf sein.
- Wickeln und Umziehen: Das Wechseln in den Schlafanzug oder Schlafsack ist ein klares Signal, dass es nun Zeit für das Bett ist.
- Zähneputzen: Auch wenn Zähneputzen manchmal zu einem stressigen Moment werden kann, ist es wichtig, es fest in die Routine zu integrieren.
- Lesen oder Singen: Eine kurze Geschichte oder ein ruhiges Schlaflied hilft vielen Kindern, sich zu entspannen und innerlich „runterzufahren“.
- Stillen oder Kuscheln: Gerade für jüngere Babys ist das nächtliche Stillen oft ein wichtiger Teil des Einschlafrituals. Ältere Kinder profitieren vielleicht eher von einer Kuschelrunde, bevor das Licht ausgeht.
Auch bei einem immer gleichen Ablauf dürfen Eltern natürlich flexibel bleiben. Tag war super anstrengenden und Zähne putzen wird zum Machtkampf? Dann fällt es eben mal aus. Kind ist schon in Straßenklamotten eingeschlafen und schlummert tief und fest? Dann ziehe ich den Schlafsack über die Sachen und es gibt keinen Schlafi heut. So what? Bleib hier gerne flexibel und vor allem sanft. Hinterfragen, warum dir ein bestimmter Teil sehr wichtig ist und schaue, ob es wirklich notwendig ist.
Wichtige Bestandteile eines gelungenen Rituals
Es gibt einige Elemente, die sich in vielen Familien als besonders wertvoll herausgestellt haben. Dabei solltest du jedoch immer im Blick behalten, dass jedes Kind unterschiedlich ist und sich die Bedürfnisse im Laufe der Zeit ändern können.
Wenn das Einschlafen regelmäßig sehr lange dauert, lies gerne hier: Wenn die Einschlafbegleitung ewig dauert
1. Körperliche Nähe und Geborgenheit
Babys und Kleinkinder brauchen in der Regel sehr viel körperliche Nähe, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Gerade vor dem Schlafengehen kann diese Nähe helfen, zur Ruhe zu kommen. Körperliche Nähe kann auf unterschiedliche Weise ausgedrückt werden:
- Stillen oder Fläschchen geben
- Kuscheln im Bett oder auf dem Arm
- Berührungen wie Streicheln oder sanftes Kitzeln
- Tragen in Tragehilfe oder Tuch
Es ist wichtig, dass dein Kind die Gelegenheit hat, vor dem Schlafen noch einmal intensive körperliche Nähe zu dir zu suchen. Dies hilft ihm, sich geborgen zu fühlen und signalisiert, dass es sicher ist, zur Ruhe zu kommen. Dein Kind in den Schlaf zu stillen oder in den Schlaf zu tragen kann auch ein schönes Ritual sein und muss nicht verändert werden, solange es für euch so passt. Es darf aber natürlich verändert werden, wenn es für euch nicht mehr angenehm ist. Hier ist es wichtig zu unterscheiden was ein Bedürfnis ist und was ist Gewohnheit. Mehr zu diesem Thema erfährst du in meinem Webinar zum Babyschlaf im 1. Jahr.
2. Ruhige und entspannte Atmosphäre schaffen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Schaffung einer ruhigen Atmosphäre. Der Übergang von den lebhaften Aktivitäten des Tages zur Entspannung am Abend sollte so sanft wie möglich gestaltet werden. Das bedeutet, dass es sinnvoll sein kann, alle elektronischen Geräte wie Fernseher oder Tablets auszuschalten und laute Geräusche zu minimieren.
Dimme das Licht und nutze vielleicht eine kleine Nachtlampe, um eine entspannte Umgebung zu schaffen. Auch sanfte Musik oder ein Hörspiel in leiser Lautstärke können dabei helfen, dein Kind in eine ruhige Stimmung zu versetzen. Bei kleineren Babys ist weißes Rauschen oft ein Gamechanger.
Weißes Rauschen Soundmaschine
3. Verlässlichkeit und Beständigkeit
Kinder brauchen Beständigkeit, um sich sicher zu fühlen. Das bedeutet jedoch nicht, dass alles immer strikt nach Plan laufen muss. Flexibilität ist ebenso wichtig, besonders in stressigen Zeiten oder wenn euer Kind krank ist. Ein festes Ritual bedeutet nicht, dass es starr sein muss.
Eine gewisse Verlässlichkeit im Ablauf gibt deinem Kind jedoch Orientierung. Es weiß, dass nach dem Baden der Schlafanzug kommt, nach dem Schlafanzug die Geschichte, und danach das Kuscheln. Diese klare Struktur hilft, den Übergang in den Schlaf sanft zu gestalten. Vielen Kindern hilft es, diese Abläufe zu visualisieren mit einem Planer für die Abendroutine. Eine ganz einfache Version kannst du easy selber basteln.
Meine Vorlagen für den Planer zum selber basteln kannst du hier kostenlos downloaden.
4. Wahlmöglichkeiten innerhalb eines Rahmens
Ein weiterer bindungsorientierter Ansatz ist es, dein Kind in die Gestaltung des Rituals mit einzubeziehen. Kinder haben oft das Bedürfnis, selbst Entscheidungen zu treffen, besonders im Kleinkindalter, wenn das Bedürfnis nach Autonomie immer stärker wird.
Du kannst deinem Kind kleine Wahlmöglichkeiten anbieten, wie:
- Welches Schlaflied soll heute gesungen werden?
- Möchtest du den blauen oder den grünen Schlafanzug anziehen?
- Sollen wir heute das Häschen- oder das Bärenbuch lesen?
Diese Entscheidungen geben deinem Kind ein Gefühl von Kontrolle, ohne dass es die gesamte Verantwortung tragen muss. Es darf mitentscheiden, innerhalb des Rahmens, den du vorgibst.
5. Das richtige Timing finden
Viele Eltern fragen sich, ob sie feste Zeiten für das Zubettgehen einhalten sollten. Tatsächlich ist es weniger wichtig, eine genaue Uhrzeit zu haben, als vielmehr die Zeichen deines Kindes richtig zu deuten. Müdigkeitsanzeichen wie Augenreiben, Gähnen oder quengeliges Verhalten sind klare Signale, dass dein Kind bereit ist, schlafen zu gehen.
Wenn du dein Kind genau beobachtest und den Zeitpunkt für das Schlafengehen flexibel an diese Zeichen anpasst, wird es viel leichter in den Schlaf finden. Falls du unsicher bist wieviel Schlaf dein Kind benötigt und wann die richtige Zeit ist, lies gerne diesen Blog Beitrag: „Schlafbedarf und Wachzeiten richtig abstimmen“
Veränderung der Rituale: Flexibilität bewahren
Es ist völlig normal, dass sich die Bedürfnisse deines Kindes im Laufe der Zeit verändern. Was gestern noch perfekt funktioniert hat, kann morgen schon nicht mehr passen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob euer Ritual noch für alle Familienmitglieder funktioniert.
Wenn dein Kind älter wird, kann es sein, dass es sich eine neue Art der Entspannung wünscht, bevor es einschläft. Vielleicht wird das Baden irgendwann nicht mehr als beruhigend empfunden, oder es möchte lieber eine längere Geschichte hören, bevor es einschläft.
Gleichzeitig kann es sinnvoll sein, sich zu fragen, ob bestimmte Elemente eures Rituals überflüssig geworden sind. Manchmal reicht es, ein oder zwei Dinge wegzulassen, um den Ablauf zu straffen und das Einschlafen einfacher zu machen.
Bindungsorientierte Ansätze: Was tun, wenn es trotzdem schwierig ist?
Manchmal kann es trotz aller Bemühungen schwierig sein, das Einschlafen für dein Kind zu erleichtern. In solchen Momenten ist es wichtig, geduldig mit dir selbst und deinem Kind zu sein. Babys und Kleinkinder haben oft Phasen, in denen das Schlafen schwieriger wird, sei es aufgrund von Entwicklungssprüngen, Zahnen oder emotionalen Veränderungen.
Wenn es abends zu Stress oder Überforderung kommt, hilft es oft, einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen, was für euer Kind im Moment das Beste ist. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied machen:
- Vielleicht hilft eine Änderung der Schlafumgebung, wie eine ruhigere Ecke im Zimmer.
- Eventuell braucht dein Kind an manchen Abenden einfach mehr Nähe, um den Tag zu verarbeiten.
- Oder das Ritual muss um ein zusätzliches Element ergänzt werden, das besonders beruhigend wirkt, wie ein sanftes Nachtlicht oder eine leise Musik im Hintergrund.
Fazit: Rituale für den guten Schlaf – Geborgenheit und Flexibilität
Rituale und Routinen sind wertvolle Werkzeuge, um den Schlaf deines Kindes/ Babys zu unterstützen und für eine entspannte Abendatmosphäre zu sorgen. Besonders für bindungsorientierte Eltern sind sanfte, liebevolle Einschlafrituale eine wunderbare Möglichkeit, ihrem Kind Sicherheit und Geborgenheit zu bieten.
Denke daran, dass Rituale individuell sind und sich an die Bedürfnisse deines Kindes anpassen sollten. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Methode – es zählt, was für euch als Familie funktioniert.
Ritual „Der Zauberkäfer“: Ein magisches Einschlafritual für Kinder
Ein besonders liebevolles Ritual, das in vielen Familien mit Begeisterung angewendet wird, ist das Einschlafritual „Der Zauberkäfer“. Dieses Ritual basiert auf dem gleichnamigen Buch und kombiniert eine zauberhafte Geschichte mit sanften Berührungen, um deinem Kind den Übergang in den Schlaf zu erleichtern.
So funktioniert das Ritual:
In der Geschichte des „Zauberkäfers“ geht es um einen kleinen, magischen Käfer, der über den Körper deines Kindes wandert und dabei zauberhafte Spuren hinterlässt. Während du die Geschichte erzählst, lässt du deine Finger als „Zauberkäfer“ sanft über die Arme, den Rücken oder das Gesicht deines Kindes krabbeln. Diese leichten Berührungen haben eine beruhigende Wirkung und helfen deinem Kind, sich zu entspannen und sicher zu fühlen.
Das Ritual endet damit, dass der Zauberkäfer sich ganz leise verabschiedet und in einen tiefen, ruhigen Schlaf fällt – genau wie dein Kind. Es verbindet auf einzigartige Weise die beruhigende Kraft von körperlicher Nähe mit der Magie einer Fantasiegeschichte. Die sanften Berührungen wirken auf viele Kinder beruhigend und helfen, sich besser auf das Einschlafen einzulassen.
Warum „Der Zauberkäfer“ so gut funktioniert:
Dieses Ritual unterstützt nicht nur die Entspannung vor dem Schlafengehen, sondern fördert auch die Bindung zwischen Eltern und Kind durch liebevolle Berührungen. Es vermittelt Geborgenheit und Nähe, und die Geschichte bietet gleichzeitig einen schönen Übergang vom aktiven Tag zur Ruhe in der Nacht. Für Kinder, die Schwierigkeiten haben, abzuschalten, kann der „Zauberkäfer“ ein wunderbares Mittel sein, um sie sanft und liebevoll in den Schlaf zu begleiten.
Buchempfehlung: „Der Zauberkäfer“
Wenn du auf der Suche nach einem Ritual bist, das deinem Kind beim Einschlafen hilft, kann ich dir das Buch „Der Zauberkäfer“ wärmstens empfehlen. Es ist eine einfache, aber sehr wirksame Methode, um Kinder in den Schlaf zu begleiten – vor allem für Eltern, die einen bindungsorientierten Ansatz verfolgen. Du kannst das Buch direkt über meinen Shop bestellen oder hier im Blog einen Link zur Kaufseite finden.
Eure Kinder werden den „Zauberkäfer“ sicher lieben, und ihr könnt das Ritual ganz nach euren Bedürfnissen anpassen.
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Babyschlaf im Winter
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25. Sep. 2024 | Allgemein, Babyschlaf, Einschlafen, Schlafsack, Winter
Mit dem Winter kommen nicht nur kalte Temperaturen, sondern auch viele Fragen zum Thema Schlafkleidung für Babys. Stehst du auch vor der Herausforderung: „Wie ziehe ich mein Baby im Winter zum Schlafen an, ohne dass es friert oder schwitzt?“ Diese Frage sorgt oft für Unsicherheit. In diesem Blogbeitrag möchte ich als erfahrene Schlafberaterin meine besten Tipps mit dir teilen, wie du dein Baby oder Kleinkind im Winter optimal für den Schlaf anziehen kannst.
Warum es wichtig ist, die richtige Schlafkleidung im Winter zu wählen
Die richtige Schlafkleidung spielt im Winter eine große Rolle für das Wohlbefinden deines Babys. Ein frierendes oder schwitzendes Kind schläft unruhiger, wacht öfter auf und signalisiert dir, dass es nicht die richtige Schlafumgebung hat. Dazu kommt, dass die Angst vor Überhitzung (ein Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod) viele Eltern verunsichert. Um sicherzustellen, dass dein Kind gut und sicher schläft, ist es wichtig, auf die richtige Balance zwischen Wärme und Luftdurchlässigkeit zu achten.
PDF für 0€: Darum wacht dein Baby so oft auf
Meine persönliche Empfehlung auch für den Winter:
Naturmaterialien. Ein Schlafsack aus Wolle und darunter ein Wolle/Seide Body und Schlafanzug aus Wolle/Seide war für mich der gamechanger schlechthin. Das Material ist temperaturausgleichend: Die Wolle kann Wärme speichern falls sie benötigt wird (super für kleine Babys, die ihre Temperatur noch nicht so gut halten können) und überschüssige Wärme nach außen abgeben. Der Seidenanteil wirkt kühlend. Außerdem ist das Material feuchtigkeitsregulierend. Besonders Wolle kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abtransportieren, sie fühlt sich nicht klamm an und trocknet sehr schnell. Dein Kind schwitzt also nicht so schnell und wenn, ist es nicht klatschnass geschwitzt.
Ich hatte mich nachts ziemlich verrückt gemacht und ständig gefühlt ob meine Tochter zu warm oder zu kalt ist. Nach dem Wechsel auf Wollschlafsäcke war sie immer mollig warm, aber nie verschwitzt. Das hat mir meine Nächte echt erleichtert. Die Wollsachen sind leider nicht so gut waschbar, aber im Wollwaschgang hat es bei uns immer gut geklappt und war kein extrem großer Aufwand.
Mehr über den perfekten Babyschlaf und viele Tipps findest du auch in meinem E-Book, das dir dabei hilft, die Schlafgewohnheiten deines Kindes zu optimieren und eure Nächte so entspannt wie möglich zu gestalten.
So ziehst du dein Baby im Winter richtig an: Meine besten Tipps
1. Raumtemperatur: Ideale Bedingungen für einen sicheren Schlaf
Natürlich spielt es eine große Rolle wie warm es in eurem Schlafzimmer bzw. Kinderzimmer ist. Meine persönliche Empfehlung ist, das Zimmer nicht zu heizen und möglichst bei offenem Fenster (gekippt) zu schlafen. Oder vor dem Schlafen geht gut durchzulüften. Das Baby sollte allerdings nicht im Zug liegen. Die aktuelle Empfehlung (auch zur Vermeidung des plötzlichen Kindstod) sind 18°C Raumtemperatur. Weiterhin wird empfohlen auf eine Decke zu verzichten und das Kind lieber im Schlafsack schlafen zu lassen. Der Schlafsack bietet außerdem den Vorteil, dass er nicht weggestrampelt werden kann und das Kind so immer warm eingepackt ist. Außerdem fällt es vielen Kindern im Schlafsack schwerer sich auf den Bauch zu drehen und sie bleiben zum Schlafen auf dem Rücken liegen, was auch einer Empfehlung zur Vermeidung von SIDS (plötzlicher Kindstod) entspricht.
2. Anziehen nach dem Zwiebelprinzip
Je kühler es im Zimmer ist, je mehr Schichten benötigt dein Baby. Wenn dein Kind mehrere Schichten trägt, kannst du nachts reagieren und evtl. etwas ausziehen, wenn deinem Kind zu warm ist. Die Temperatur deines Kindes fühlst du am besten im Nacken. Zum Schlafen eine Mütze zu tragen ist nicht nötig. Das kann sogar gefährlich werden. Babys geben überschüssige Hitze über den Kopf ab. Durch das Tragen einer Mütze wird das evtl. verhindert und kann sogar zu Überhitzung führen.
Eine mögliche Kombination für den Winter könnte so aussehen:
- Unterhemd oder Body (am besten aus Wolle/Seide)
- Schlafanzug
- Schlafsack
Mein persönlicher Tipp: Ich schwöre auf Schlafanzüge und Bodys aus Wolle/Seide. Sie sind temperaturregulierend, nehmen Feuchtigkeit auf und trocknen schnell, sodass dein Baby auch in schwitzigen Phasen immer angenehm temperiert bleibt. Besonders der Flexi-Body vom „Grünen Glück“ hat mein Leben als Mutter revolutioniert – er lässt sich teilen, sodass du im Fall eines Windelunfalls nur das Unterteil wechseln musst.
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3. Der Schlafsack: Ein Must-have für den Winter
Im Winter ist ein hochwertiger Schlafsack unverzichtbar. Er hält dein Baby zuverlässig warm, ohne dass es sich freistrampeln kann, und reduziert das Risiko, dass sich dein Kind im Schlaf auf den Bauch dreht. Aber welcher Schlafsack ist der richtige? Hier kommt der TOG-Wert ins Spiel. Er gibt an, wie warm der Schlafsack ist:
- 16-20°C: Schlafsäcke mit 2,5 TOG sind ideal.
- Unter 16°C: Wähle einen Schlafsack mit 3,5 TOG.
Die Angaben variieren je nach Hersteller und natürlich kommt es auch darauf an, wie klein euer Baby ist und wie sein Kälteempfinden ist. Wichtig ist sich immer wieder bewusst zu machen, dass nur weil ich friere, kann es meinem Kind trotzdem zu warm sein. Meine Tochter schläft noch ohne Decke während ich schon mit Wärmflasche unter die Daunendecken krieche…
Meine Empfehlung: Der Schlafsack von Reiff aus Wolle ist mein persönlicher Favorit. Er hält dein Kind warm, ohne zu überhitzen, und besteht aus natürlichen Materialien, die die Temperatur optimal regulieren. Das Beste: Er hat nicht den „Michelin-Männchen-Effekt“, sondern bleibt leicht und flexibel – perfekt für kleine Entdecker!
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4. So prüfst du, ob dein Baby zu warm oder zu kalt ist
Du kannst ganz einfach feststellen, ob deinem Baby zu warm oder zu kalt ist indem du mit deinen Fingern im Nacken deines Kindes fühlst. Der sollte angenehm warm sein. Ist er sehr heiß oder gar schwitzig, ist dein Kind zu warm eingepackt und du solltest eine Schicht ausziehen. Händchen und Füßchen sind nicht aussagekräftig. Die können schon mal sehr kühl sein, dass bedeutet nicht automatisch, dass deinem Kind kalt ist.
Fazit: So ziehst du dein Baby im Winter zum Schlafen an
Die perfekte Schlafkleidung für den Winter hängt von der Raumtemperatur, dem individuellen Wärmeempfinden deines Babys und den verwendeten Materialien ab. Lüfte regelmäßig, nutze das Zwiebelprinzip, setze auf Naturmaterialien und achte darauf, dass der Nacken deines Babys immer angenehm warm ist. Mit diesen einfachen Tipps schaffst du die optimalen Bedingungen für ruhige Winternächte – sowohl für dein Baby als auch für dich.
Wenn du noch mehr Tipps und detaillierte Anleitungen zum Thema Baby- und Kleinkindschlaf suchst, dann empfehle ich dir mein E-Book „Tipps und Tricks für entspannte Nächte“. Darin findest du alles, was du wissen musst, um den Schlaf deines Kindes zu verbessern.
Hast du noch Fragen? Hinterlasse gerne einen Kommentar.
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4. Feb. 2024 | Allgemein, Babyschlaf, Bindung, Papa
Eine gute Bindung zu eurem Baby aufzubauen ist essenziell. Doch was bedeutet das denn genau und wie wird’s gemacht? In diesem Blog Artikel erfährst du:
- Was ist Bindung überhaupt?
- Wie kannst du die Bindung stärken?
Bindung – Was ist das überhaupt?
Wir Menschen sind bereits ab Geburt soziale und beziehungsfähige Wesen. Kinder wollen sich mit ihren Bindungspersonen verbinden. Sie wollen kooperieren. Dafür zeigen sie sogenanntes Bindungsverhalten. Das Bindungsverhalten ist angeboren. Säuglinge versuchen durch Signale wie Mimik, Körpersprache und Laute ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Diese sollten prompt, feinfühlig und zuverlässig erfüllt werden. Ein Baby bindet sich in den ersten Monaten an die Person, die seine Bedürfnisse am treffendsten erfüllt. Das Bindungssystem bleibt das gesamte Leben aktiv, jedoch entwickelt es sich im ersten Lebensjahr besonders prägend.
Oft ist die Mutter die primäre Bezugsperson. Einerseits, weil sie durch die Schwangerschaft einen Vorsprung hat. Gleichzeitig ist es auch in den meisten Familien zuerst die Mutter, die das Baby umsorgt und seine Bedürfnisse erkennt und umsorgt. Generell ist es förderlich für die Bindung zum Baby, sehr feinfühlig auf die Signale seines Babys zu reagieren, sie richtig zu deuten und angemessen auf die Signale zu reagieren. Die Hauptbindungsperson wird also, wer sich am verlässlichsten und dauerhaft um das Kind sorgt. Doch natürlich wird auch zu anderen Personen eine Bindung aufgebaut. Einerseits meist zum zweiten Elternteil und zu Geschwistern, aber auch zu den Großeltern, wenn des Öfteren Kontakt besteht.
Hat das Baby Stress, z. B. durch unerfüllte Bedürfnisse, Müdigkeit, Hunger, Angst, usw. wird zuerst die Hauptbindungsperson aufgesucht. Sie kann das Kind am besten beruhigen. Nachgeordnete Bindungspersonen werden eher akzeptiert, wenn die Hauptbezugsperson nicht verfügbar ist.
Merke:
Auf die Bedürfnisse von Babys prompt und angemessen zu reagieren, stärkt die Bindung!
Wenn das Einschlafen mit Papa nicht klappt, kann es auch hilfreich sein an der Bindung zu arbeiten. Mehr dazu in meinem Ebook.
Wie stärke ich die Bindung zu meinem Baby?
Zeit investieren
Die Bindung zu stärken heißt in erster Linie Zeit zu investieren. Spielen, Tragen, Kuscheln, Vorlesen, gemeinsame Aktivitäten, baden, toben, bauen…. was du und vor allem dein Kind gerne mag. Auch wickeln, waschen, anziehen, massieren, Haare kämmen usw. kann wertvolle Bindungszeit sein.
Exklusiv-Zeit
Von Exklusiv Zeit ist so oft die Rede. Oder vom Füllen des Bindungstankes. Was bedeutet das denn genau?
Oft läuft im Alltag alles nebenher. Man spielt und checkt noch mal kurz WhatsApp oder Instagram. Man sammelt nebenbei ein paar Spielzeuge in die Kiste, lässt noch mal kurz einen Kaffee raus. Es kann sein, dass dein Kind, das sehr stark wahrnimmt. Dass es spürt, wenn dein Fokus nicht uneingeschränkt auf ihm liegt.
Daher nimm dir ruhig bewusst Zeit, um dich ausschließlich mit deinem Kind zu beschäftigen. Ohne jegliche Ablenkung mit 100-prozentiger Aufmerksamkeit beim Kind. So können großartige Gespräche entstehen, oder neue Familienrituale.
Es muss auch gar nicht immer spielen sein. Ein Gespräch mit interessiertem Nachfragen zu einem gemalten Bild oder einer Bastelei, ein Ausflug, zusammen in die Badewanne. Findet etwas, dass euch und eurer Familie guttut.
Signale des Babys erkennen
Umso besser Eltern die Signale des Babys deuten können, umso leichter wird es prompt zu reagieren. Hat das Baby bspw. Hunger, zeigt es das durch kleine Hinweise wie:
– das Lecken und Saugen an seiner Faust
– das Köpfchen schnell hin und her drehen
– glucksende Geräusche
– Unkontrolliertes bewegen von Armen und Beinen
Können die Eltern diese Signale gut deuten, können sie dem Baby ein Nahrungsangebot machen bevor es anfängt zu schreien. Das reduziert den Stress auf beiden Seiten und stärkt die Bindung
Zusammengefasst:
Babys binden sich an Personen, die prompt, feinfühlig und angemessen auf die Bedürfnisse des Babys reagieren. Oft steht an erster Stelle die (stillende) Mutter und dann kommt der Vater bzw. eine weitere Bezugsperson. Um die Bindung zu stärken, kann viel getan werden – auch dann, wenn man nicht das stillende Elternteil ist. Ein entscheidender Faktor ist hier die Zeit, die mit dem Baby verbracht wird und wie intensiv diese gestaltet wird.
Buchempfehlung
„Bindung ist nicht nur kuschlig und schön, sondern auch extrem anstrengend – nah an den Eltern wie kaum eine andere Autorin spricht Nora Imlau ein Tabu an. So ist Schätzungen zufolge heute jede fünfte Mutter akut ausgebrannt. İn ihrem neuen Buch bietet die erfolgreiche Ratgeberautorin nicht nur Lösungen für Eltern, die im Familienalltag am Limit sind, sondern auch für die Mütter und Väter, die gar nicht erst in Überforderung oder gar einen Burnout hineingeraten wollen. Sie zeigt: Bindung ist robust, sie verträgt eine Menge elterliche Unvollkommenheit. Eltern dürfen sich auch mal ausruhen und großzügiger sein mit der Medienzeit – denn je weniger hart sie gegen sich selbst sind, desto leichter wird es ihnen fallen, sanft und freundlich mit ihren Kindern umzugehen, wenn es wirklich drauf ankommt. Lieber glücklich als perfekt.“
Affiliate Link: Wenn du das Buch über meinen link kaufst, bekomme ich eine kleine Provision.
22. Jan. 2024 | Allgemein, Babyschlaf, Einschlafbegleitung, Einschlafen
Hast du dich schon mal gefragt, warum dein Baby in der 2. Nachthälfte unruhiger schläft oder öfter wach wird? Ein Grund (es gibt noch viele andere) dafür kann das Abfallen des Melatonin-Spiegels sein. Kann die Gabe von Melatonin für Babys hier eine Lösung sein?
In diesem Blog-Artikel erfährst du
- Was ist Melatonin
- Melatonin und der Babyschlaf
- Melatonin & Muttermilch
- Gummibärchen für besseren Babyschlaf
Melatonin – Was ist das genau?
Melatonin ist ein Hormon, das vom Körper selbst produziert wird und eine schlaffördernde Wirkung hat. Es steuert unseren Tag-Nacht-Rhythmus (zirkadianer Rhythmus) und wird bei Dunkelheit ausgeschüttet. Mit zunehmendem Alter sinkt die körpereigene Produktion von Melatonin. Unser zirkadianer Rhythmus (also unsere Schlaf- und Wachzeiten) ergibt sich aus dem Zusammenspiel der zwei Hormone Cortisol und Melatonin. Abends steigt der Melatonin-Spiegel an und wir werden müde und können gut einschlafen. Ca. um 3 Uhr ist der Spiegel des Hormons am höchsten, danach flacht die Ausschüttung langsam ab. Gegen Morgen beginnt unser Körper dann das Hormon Cortisol auszuschütten. Dieses wirkt aktivierend und sobald eine bestimmte Konzentration erreicht ist, werden wir wach. Unsere Babys können erst mit ca. 3-4 Monaten selbstständig Melatonin produzieren, bei Frühgeborenen dauert es evtl. auch etwas länger.
Melatonin bei Babys und der Schlaf
Die Ausschüttung von Melatonin hängt von unseren Augen ab. Bei Dunkelheit wird viel ausgeschüttet, der Höhepunkt ist um ca. 3 Uhr nachts erreicht. Wenn Licht auf das Auge fällt, wird die Melatonin Bildung gehemmt. Der Zusammenhang mit Licht bewirkt auch, dass der Melatonin-Spiegel im Winter höher ist, da die Tage kürzer und somit weniger Tageslicht vorhanden ist. Das kann dazu führen, dass man sich im Winter schläfriger fühlt. Babys produzieren ab ca. 3-4 Monaten selbstständig Melatonin und entwickeln (nach und nach) einen Tag-Nacht-Rhythmus. Sie werden also, wie wir Erwachsenen auch, gegen Abend müde und ihr Körper bereitet sich auf den Nachtschlaf vor.
Durch die Nutzung von Lichtquellen (Bildschirme, Nachtlicht, Sternenprojektoren) kann es passieren, dass die Melatonin-Ausschüttung verzögert wird. Daher empfehle ich bei langen Einschlafzeiten, darauf zu verzichten. Also: In den letzten Stunden vorm Schlafen, besser auf Bildschirme verzichten. Besonders dann, wenn das Einschlafen gerade sehr herausfordernd ist. Nur ein gedimmtes Nachtlicht, wenn überhaupt und auch nachts zum Stillen oder Wickeln so wenig Licht wie möglich. Bestenfalls verwendest du ein rötliches Licht, das wirkt beruhigend.
Meine Empfehlung für Nachtlichter findest du hier:
Zu den Nachtlichtern
Das Schlafhormon und unsere Muttermilch
Melatonin wirkt sich auch auf die Muttermilch aus. Besonders in den ersten Monaten, da Babys in dieser Zeit selbst noch kein Melatonin produzieren, das den Schlaf/Wach-Rhythmus regelt. Der Melatonin-Gehalt der Muttermilch verändert sich mit dem Melatonin-Spiegel der Mutter. Abends ist der Gehalt in der Muttermilch höher. Das wirkt sich förderlich auf den Babyschlaf aus. Es empfiehlt sich also, bei abgepumpter Muttermilch darauf zu achten, ob sie tagsüber oder eher abends oder nachts gepumpt wurde und sie entsprechend zu verfüttern.
(Melatonin-) Gummibärchen für besseren (Baby-) Schlaf?
Immer wieder werden Mittelchen (Sprays, Säfte, Gummitierchen) beworben, die Melatonin enthalten. Sie sind frei in der Drogerie erhältlich und sollen zu besserem Schlaf bzw. kürzeren Einschlafzeiten verhelfen.
Diese Art der Einschlafhilfe kann sehr gefährlich sein. Es können zu hohe Dosen Melatonin enthalten sein, was für Kinder schädlich ist. Daher warnen Kinderärzte vor der Gabe von rezeptfreien Melatonin-Produkten bei Babys und Kleinkindern. Wie beschrieben produziert unser Körper das Schlafhormon selbst und es sollte nur nach Rücksprache mit einem Kinderarzt verabreicht werden. Dass das Einschlafen mal länger dauert, kann durchaus vorkommen. Woran das liegen kann, erfährst du hier: Blog: Wenn die Einschlafbegleitung ewig dauert
Dass Babys oft aufwachen und trinken möchten, ist der natürliche Babyschlaf. Sie benötigen nachts Nahrung und Sicherheit, daher ist das Aufwachen förderlich für ihre Entwicklung. Mit der Zeit lernen sie dann, die Schlafphasen zu verbinden und eigenständig wieder in den Schlaf zu finden. Das kann allerdings eine Weile dauern. Die Schlafentwicklung dauert mehrere Jahre.
Mehr zum Thema Schlafentwicklung, wie Babys schlafen und warum sie oft aufwachen, erfährst du in meinem Webinar zum Baby- und Kleinkindschlaf: Babyschlaf Basiswissen für entspannte Nächte
Ich will entspannte Nächte
12. Jan. 2024 | Allgemein, Baby nachts unruhig, Babyschlaf, Bindung, Steinzeitbaby, Stillen
Wenn Kinder nachts permanent an der Brust sind, oder sehr häufig aufwachen und zum Weiterschlafen jedes Mal erneut die Brust benötigen, oder gar die Brustwarze im Mund zum Schlafen brauchen, kann das sehr anstrengend sein. Der fehlende Schlaf durch das Dauernuckeln ist für viele Mütter sehr kräftezehrend und manchmal sogar Anlass dafür, über das Abstillen nachzudenken.
In diesem Blog-Artikel erfährst du:
- Warum unsere Kinder nuckeln
- Ob du etwas dagegen tun musst / kannst
- 5 Tipps die bei Dauernuckeln helfen können
Dauernuckeln – die verschiedenen Saugarten
Zunächst müssen 2 verschiedene Saugarten unterschieden werden:
- das nutritive, oder nährende Saugen
- das non-nutritive oder nicht nährende Saugen.
Das nutritive Saugen dient der Nahrungsaufnahme. Auch stündlichem Trinken kann jedes Mal das Bedürfnis „Hunger“ zugrunde liegen. Muttermilch ist optimal auf unsere Babys abgestimmt und ist innerhalb von 60-90 Minuten verwertet. Babys entwickeln sich rasant und besonders und sie sind auch nachts auf die Zufuhr von Energie und Nährstoffen angewiesen. Das Füttern von Milch (Stillen oder Flasche) unterstützt die (Gehirn-)Entwicklung optimal.
Das non-nutritive Saugen (worunter oft das nächtliche Nuckeln fällt) ist bereits beim Embryo im Mutterleib zu beobachten und erfüllt andere Bedürfnisse (die aber genauso wichtig sind und auch erfüllt werden sollen):
- Rückversicherung, ich bin nicht allein
- Wärme, Nähe, Geborgenheit
- Sicherheit
- Regulation der Milchproduktion (Milchbestellung)
- Saugbedürfnis befriedigen
- Hilfe beim in den Schlaf finden
Das Saugbedürfnis
Besonders im 1. Lebensjahr ist das Saugbedürfnis von Babys noch sehr ausgeprägt und wird dann weniger. Wann das Saugbedürfnis bei Kindern dann ganz verschwunden ist, ist sehr individuell. Hier wird oft davon berichtet, dass die Brust als Schnullerersatz dient. Das ist so nicht richtig. An der Brust zu nuckeln ist natürlich. Der Schnuller ist der Ersatz für die Brust. Ob die Eltern einen Schnuller einsetzen wollen, ist eine individuelle Entscheidung.
Du willst eine Veränderung ohne Schreien lassen oder abzustillen? Dann ist dieses Webinar für dich
5 Tipps die bei Dauernuckeln helfen können
Das nächtliche Dauernuckeln wird oft als belastend empfunden, ist aber gerade bei kleinen Babys ein ganz normales Verhalten.
Tipp 1:
Akzeptiere die Situation und mach es dir so leicht wie möglich:
- Im Liegen stillen
- Oben ohne schlafen -> Selbstbedienung
- Sich bewusst machen, dass Muttermilch innerhalb 60-90 min verwertet ist und der Magen noch sehr klein ist
- Familienbett, damit du nachts nicht aufstehen musst
Tipp 2
Mach es dir am Tag so leicht wie möglich, wenn die Nacht anstrengend war. Dass Babys viel Stillen und nuckeln ist phasenweise ganz normal. Gleichzeitig, aber auch sehr anstrengend. Daher versuche, am Tag langsam zu machen und Kraft zu schöpfen. Leg dich tagsüber zum Schlafen dazu, falls möglich. Friere Mahlzeiten ein, die du dann nur noch auftauen musst. Lass den Haushalt liegen. Bitte um Unterstützung.
Tipp 3
Wenn dein Kind nicht mehr trinkt, dock es ab und gib ganz sanft etwas Druck mit einem Finger unters Kinn. Das führt meist dazu, dass die Zunge an den Gaumen gepresst wird und dadurch fällt die fehlende Brustwarze nicht so auf.
Das kannst du auch probieren, wenn dein Kind unruhig wird. Eventuell schläft es so sogar direkt ohne Brust weiter. Bitte nur, wenn du ganz sicher bist, dass es kein Hunger ist.
Tipp 4
Dein Kind tagsüber viel tragen und kuscheln. Gerne auch ein paar Tagschläfchen oder den Mittagsschlaf in der Trage oder im Tuch machen lassen oder gemeinsam hinlegen und mit Körperkontakt schlafen. So ist der Nähebedarf schon mal gut aufgefüllt.
Achtung: Auch viel Nähe am Tag bedeutet trotzdem nicht automatisch, dass das Kind nachts keine Nähe mehr einfordert.
Tipp 5
Nuckeln kann auch ein Anzeichen für Übermüdung sein. Daher macht es Sinn zu schauen, ob das Kind evtl. zu wenig Schlaf am Tag bekommt, die Schlafzeiten nicht passen oder ähnliches.
Generell gilt: Nuckeln ist natürlich und es steckt immer ein Bedürfnis dahinter. Das Nuckeln, bzw. Stillen kann auch zu einer Gewohnheit werden. Einer sogenannten Schlafassoziation. Das ist nicht schlimm und solange es für die Mutter ok ist, darf es beibehalten werden. Es gibt keinen Grund etwas zu verändern, wenn die Mutter sich wohl fühlt!
Was, wenn ich mir eine Veränderung wünsche?
Sollte es allerdings für die Mutter zu belastend werden, darf die Situation natürlich verändert werden. Wie das geht, ohne direkt abzustillen und ohne Schreien lassen, erfährst du in meinem Workshop „Stillgewohnheiten liebevoll verändern“. Bei Kindern über einem Jahr kann eine Veränderung der Stillgewohnheit oft dazu führen, dass sie länger am Stück schlafen und die Nächte deutlich entspannter werden.
Wie ist es bei dir? Nuckelt dein Kind oder stillt sehr häufig? Wie geht’s dir damit? Hinterlasse gerne einen Kommentar.
13. Nov. 2023 | Allgemein, Baby nachts unruhig, Babyschlaf, Steinzeitbaby
Babys müssen nicht lernen zu schlafen. Sie schlafen bereits im Mutterleib. Aber jedes Elternteil sollte verstehen, wie Babys schlafen. Umso besser ich Bescheid weiß beim Thema Babyschlaf, umso entspannter kann ich mit der Schlafsituation umgehen.
Wie schlafen Babys?
Meistens schlafen Babys unruhig, mit vielen Unterbrechungen und benötigen viel Unterstützung. Das ist natürlicher Babyschlaf. Dass Babys zum Schlafen viel Sicherheit und Nähe benötigen hat auch damit zu tun, dass wir Steinzeitbabys haben. Infos dazu findest du in diesem Beitrag: Steinzeitbaby.
Dein Baby wächst in der Nacht und auch sein Gehirn entwickelt sich. Dafür benötigt es viel Nahrung. Häufiges Stillen und Flasche geben ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Natürlich gibt es Kinder, die von Anfang an mehrere Stunden am Stück schlafen. Hier ist es wichtig zu wissen, dass sich das jederzeit ändern kann und, dass es eben nur auf einige Kinder zutrifft. Die meisten Kinder schlafen wie oben beschrieben.
Die Schlafentwicklung beim Babyschlaf
Die Schlafentwicklung verläuft nicht linear sondern in Wellen. Das bedeutet, dass es immer wieder mal Phasen gibt, in denen das Kind schlechter schläft. Die Entwicklung dauert ungefähr 3 Jahre. Das ist ein natürlicher Vorgang und wird nicht „erlernt“. Unsere Kinder müssen also nicht schlafen lernen, sondern sie brauchen Zeit und unsere Geduld. Die Schlafentwicklung kann natürlich durch uns unterstützt werden. Und zwar indem wir den Kindern möglichst viel Nähe und Sicherheit geben. Umso eher Kinder das Schlafen mit Sicherheit verknüpfen, umso besser entwickelt sich ihr Schlaf. Die Verknüpfung von Schlaf mit Sicherheit und Geborgenheit ist essentiell. Denn die Schlafentwicklung kann zwar nicht beschleunigt werden, aber sie kann sich verzögern, wenn Schlaf mit etwas Negativem verknüpft wird.
Schlafzyklen
Wir alle schlafen in Zyklen. Egal in welchem Alter. Ist ein Schlafzyklus abgeschlossen, wachen wir auf. Erwachsenen schaffen es alleine in den nächsten Zyklus und erinnern sich daher meist am nächsten Morgen nicht an das Erwachen. Baby hingegen brauchen unsere Hilfe um von einem Zyklus in den nächsten wechseln zu können. Diese Hilfen kann in Form von Stillen / Flasche geben erfolgen, kuscheln, tragen, wiegen oder einfach durch Körperkontakt. So unterschiedlich unsere Babys sind, so unterschiedlich sind auch ihre Bedürfnisse. Ein weiterer großer Unterschied bezüglich der Schlafzyklen bei Babys und Erwachsen ist die Dauer. Der Zyklus eines Erwachsenen dauert in der Regel 90-
120 Minuten, Beim Babyschlaf hingegen sind die Zyklen nur ca. 45-60 Minuten lang. Es kann also gut sein, dass dein Baby stündlich aufwacht und Hilfe benötigt, um wieder in den Schlaf zu finden.
Mein Baby lässt sich nicht ablegen
Gerade für kleine Babys ist Körperkontakt ein Grundbedürfnis. Sie brauchen die Nähe zu einer Bezugsperson um sich sicher zu fühlen. Dieses Bedürfnis darf nicht nur, sondern MUSS erfüllt werden. Egal wie viele Stunden am Tag dein Baby auf dir liegt, auf deinem Arm ist, oder von dir getragen wird: Du kannst es mit Körperkontakt und Nähe nicht verwöhnen!
Dass dein Baby sich nicht ablegen lässt, kann so anstrengend sein. Und du musst dein Kind nicht den ganzen Tag rumtragen. Allerdings musst du das Bedürfnis deines Babys sehen und erfüllen. Dein Baby braucht Nähe, um sich zu beruhigen und sicher zu fühlen.
Du möchtest beim Thema Babyschlaf gut Bescheid wissen? Dann hol dir mein Webinar „Basiswissen für entspannte Nächte“. So lernst du alles, was du über die Schlafentwicklung in den Jahren 0-3 wissen musst. Zum Webinar
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